Sonntag, 17. Januar 2010

Eine Untersuchung zur Entstehung der Soldaten bei Pheidole pallidula

Eine Untersuchung zur Entstehung der Soldaten bei Pheidole pallidula

File:Pheidole.maculifrons.-.wheeler.svg

Bild: Das oben gezeigte Bild ist von W.M. Wheeler und zeigt den Kopf [a] und den Thorax [b] eines Soldaten der Art Pheidole maculifrons


Der folgende von mir verfasste Artikel ist auch unter http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/37841-die-entstehung-von-soldaten-bei-pheidole-pallidula.html zu finden.

Die folgenden Versuche wurden von dem Professoren an der Universität Breslau und dem Direktor des Zoologischen Instituts und Museums Wilhelm Goetsch und seinen Kollegen und Mitarbeitern durchgeführt.

Wie bekannt ist, können aus den Ersteiern einer jungen Kolonie auch bei starker trophogener Ausbildung keine Normalarbeiter oder Soldaten schlüpfen.

Aus den späteren Eiern einer Königin können Normalarbeiter oder Soldaten schlüpfen [die Geschlechtstiere wurden in die Versuche nicht mit einbezogen].
Dies hängt stark von trophogenen Faktoren ab. Als man beobachten konnte, dass Kolonien mit stärkerer trophogener Ausbildung mehr Soldaten hervorbrachten, wurde dies Anlaß zu einer Reihe von Versuchen.

Meistens wurde ein Volk in zwei Gruppen geteilt, mit den ungefähr gleichen Populations und Brutzahlen. Eine der Gruppen erhielt 10 Tage lang nur Zuckerwasser oder Honig, die andere Fleisch und Insektenteilchen. W. Goetsch fügt an, dass er aus Furcht vor zu einseitiger Ernährung dann allerdings die Nahrung wechselte.
Trotzdem hatte der Versuch Ergebnisse- da man schon vorher festgestellt hatte, dass etwa 25-27 Grad nötig waren, für 10 Tage in jedem Brutstatdium, ließ sich dann beim Auftreten der Soldaten errechnen, welche Entwicklungsphase mit einer Fleisch oder einer Zuckerfütterung zusammentrafen.

Die in solcher Weise durchgeführten Versuche zeigten, dass Soldaten immer nur dann auftraten, wenn ihre Larvenzeit mit Fleischfütterung zusammenfielen. In mehreren Versuchsläufen in den späteren Monaten konnte dies bestätigt werden.

Stets wurden also nur da Soldaten aufgezogen, wo Fleisch zur Verfügung stand.

Besonders eindrucksvoll, so Goetsch, waren die Ergebnisse nach einem Futterwechsel, das heißt dann, wenn Gruppen, die bis dahin Fleisch erhielten und Soldaten lieferten , Zucker bekamen, und umgekehrt. Schon nach kurzer Zeit ergab es sich dann, dass in Nestern, die nunmehr Fleisch erhielten, Riesenlarven heranwuchsen, aus denen dann Soldaten wurden.

Weiterhin konnte festgestellt werden, dass nur Larven, die nicht über 5 Tage alt waren, durch Fleischernährung Soldaten werden konnten.
Bei den bis jetzt beschriebenen Versuchen wurden als Fleisch Fliegen und Mehlwurmstückchen verfüttert. Als Zucker eine Zuckerlösung oder verdünnter Honig angeboten. Goetsch wollte nun prüfen, ob die chemische Zusammensetzung oder die Konsistenz des Futters eine wichtige Rolle für die Bildung von Soldaten spielten.
Der nächste Versuche ist vermutlich vorauszuahnen:

Beim nächsten Versuch wurde flüssiges Fleisch und fester Zucker verfüttert- die eine Gruppe erhielten nämlich Blut, ausgepreßten Fleischsaft und rohes Eiweiß, die andere Zuckerbröckchen.

Die Kontrolltiere dagegen bekamen Fleischbrocken von allen Tieren, die zur Blut und Fleischsaftgewinnung benutzt waren [Frosch, Kaninchen, Regenwurm….], sowie hartes Eiweiß; oder aber flüssigen Zucker.

Festgestellt wurde: Nur in Kolonien, die mit Fleischbrocken gefüttert wurden, wurden auch Soldaten hervorgebracht!
Bei Pheidole ließ sich auch beobachten, warum immer nur eine bestimmte Zahl von Soldaten schlüpfte. Man sah nämlich immer wieder, dass die Larven, welche zu Soldatenpuppen heranwuchsen, unmittelbar an den ihnen vorgeworfenen Nahrungsbrocken sitzenbleiben und selbstständig fressen.

Es ist verständlich, dass durch diese Besonderheit, Brocken der erbeuteten Tiere der Brut als Ganzes vorzuwerfen, einige Larven bevorzugt werden. Die wenigen, denen diese Behandlung zufällt, blieben oft tagelang an den Brocken und erhielten so sehr viel Nahrung.

Flüssige Nahrung füllen die Arbeiter aber in ihren Kropf und verteilen sie an sehr viele Larven, die dann aber auch nur sehr wenig Nahrung erhalten.
Die Fütterung von festem Zucker sorgte nicht für die Bildung von Soldaten, da die Arbeiter diese ableckten, bis ihr Kropf gefüllt war.

Fazit: Bekommen die Larven, die noch unter 5 Tagen alt sind, feste Nahrung, dann wachsen sie plötzlich stark und werden zu Soldaten. Werden sie allerdings aus dem Kropf gefüttert - Nahrung auf viele Larven verteilt-, werden sie zu Arbeitern.

Quellen:
"Die Staaten der Ameisen" von Wilhelm Goetsch, 1937

Ich bitte aufmerksame Leser, denen Fehler auffallen sollten, mich mit Belegen darauf hinzuweisen! Ich versuche eine gewisse Richtigkeit beim Verfassen meiner Artikel an den Tag zu legen, trotzdem sind Fehler NICHT immer vermeidbar!

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