Ein kleiner Review zu Harpagoxenus sublaevis.
Bild: Die Aufnahme ist von April Nobile und auch unter der Seite AntWeb.org einsehbar.Auch einsehbar unter: http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/37969-harpagoxenus-sublaevis-begattung-gr-ndung-und-raubzugverhalten.html
H. sublaevis ist, wie beispielsweise
Polyergus rufescens, eine dulotische Ameise, das heißt, sie veranstaltet gelegentlich Raubzüge bei bestimmten Arten [L. gredleri, L. acervorum und L. muscorum].
Die Größe beträgt bei den Arbeitern 3,5-4mm, bei den Königinnen 4,7-5, 7mm, und bei den Männchen 3,7- 4, 5 mm. Der Körper der Arbeiter ist mit goldgelben Borsten bewachsen, die Mandibeln sind kneifzangenartig.
H. sublaevis benötigt Hilfsameisen, die in allen Fällen zu der Gattung
Leptothorax gehören.
Harpagoxenus sublaevis ist monogyn-
die Gründung kann nicht in Pleometrose erfolgen, wie der Seifert irrtümlich sagt! Ein Fehler, allerdings nur von sehr wenigen. Eine Königin bleibt übrig- das Alter von
Harpagoxenusköniginnen wird hierbei auf 10 bis 15 Jahre geschätzt.
NestdichteNestdichten von 6-10 Nestern pro 100 Quadratmeter bei Wirtsdichten von 200 Nestern pro 100 Quadratmeter.
Schwarmflug und BegattungEin richtiger Schwarmflug findet nicht statt. In nahezu allen Fällen sind die Jungköniginnen ungeflügelt, die Männchen allerdings geflügelt. Die Gyno,- und Intermorphen stellen sich in Nestnähe auf und locken die Männchen mittels einem Sexualpheromon aus der Giftdrüse an. Dies wird auch als "Locksterzeln" oder im Englischen als "female calling" bezeichnet. Die Verhängung ist nach etwa 1 Minute beendet- das Männchen sinkt hintenüber- Die begattete Jungkönigin dreht sich nun so, dass sie dem Männchen in die Gaster beißen kann. Der folgende Link führt zu einem Beispielbild:
http://www.ameisenwiki.de/index.php/...pagoxenus5.jpg[
Im Seifert auf Seite 23 findet sich auch eine passende Aufnahme!]
Die Königin wird nur einmal begattet, die Männchen können bis zu etwa 10 Jungköniginnen begatten- dies macht Sinn, da in der Nähe des Nestes in nächster Nachbarschaft ungefähr 10- 20 Weibchen auf einmal sterzeln können.
Nicht begattete Weibchen können ins Nest zurückkehren, und versuchen, sich während der nächsten 4-5 Wochen begatten zu lassen.
Gründung1. Übernahme eines NestesDie Königin kann nicht eigenständig gründen, weswegen sie in ein
Leptothoraxnest eindringt [in der Regel
L. muscorum, L. acervorum, L. gredleri]. Sie trennt mit ihren kneifzangenartigen Mandibeln [
http://www.ameisenwiki.de/index.php/...pagoxenus2.jpg] den Arbeitern die Extremitäten ab [Fühler, Beine]. Wichtig für den Erfolg der Übernahme ist auch ein Pheromon aus Dufourdrüse, mit dem verteidigende Arbeiter beschmiert werden- diese führen dann dazu, dass die Wirtsarbeiter mit den eigenen Nestgenossen Kämpfe austragen.
Die
Harpagoxenuskönigin hat aber nicht immer Erfolg bei der Übernahme des Nestes- bei einer Koloniengröße von 30 Arbeitern bei dem angegriffenen Wirtsnest erreichen 50 % der
Harpagoxenusköniginnen ihr Ziel nicht.
2. Adoption der Wirtsameisen,- brut und das Aufziehen eigener ArbeiterNicht alle Wirtsarbeiter müssen - wie weiter oben gesagt- von der eindringenden Königin getötet werden. Junge Arbeiter werden von der Königin oft als erste Sklaven adoptiert, ebenso wie die Brut des Wirtsnestes.
Ein Teil der Wirtsbrut entwickelt sich noch im selben Jahr zu "Sklaven", der Rest im folgenden. Laut Buschinger legt die Königin 8- 47 Tage nach Begattung die ersten Eier, im Schnitt also 19-20 Tage nach Begattung. Das erste Gelege umfaßt 20 Eier.
RaubzügeRaubzüge beginnen bei H. sublaevis zwischen 10 und 15 Uhr. Findet ein Scout ein Wirtsnest der Art
L. muscorum, L. acervorum oder L. gredleri, so läuft sie zum Nest zurück, im Nest selbst läuft sie unter Schüttelbewegungen umher, berührt andere Arbeiter mit den Antennen oder Beinen [gleicht der 2. Alarmstufe bei
Leptothorax]und sterzeltvor dem Nesteingang mit erhobener Gaster und ausgestrecktem Stachel, bis eine andere Ameise sie berührt und ihr im Tandem folgt.
Beim Verlieren der Folgerin bleibt die Führerin stehen, sterzelt wieder und lockt so die Folgerin wieder an.
Beim Erreichen des zu ausraubenden Nestes bleibt die Führerin stehen- meistens dreht sie sich nun um und betastet die Folgerin mit den Antennen. Oft kehrt die Führerin dann zum Nest zurück, um weitere Ameisen zum Nest zu führen- die Folgerin kann nun auch zum Nest zurückkehren und weitere Ameisen zum Nest führen oder am Raubzug [es findet eine regelrechte Belagerung statt!] teilnehmen.
Zum auszuraubenden Nest geführte Arbeiter belagern das Nest nun regelrecht. Aus dem Nest herauskommende
Leptothorax werden ohne Ausnahme getötet.
Ist der größte Teil der Kolonie getötet, dringen die Belagerer in das Neat ein, vertreiben oder töten noch lebende Arbeiter. Sie rauben Puppen und eventuell auch Larven.
Die Nester von Harpagoxenus sublaevis- MischverhältnisseDie Sklaven sind bei H. sublaevis meist in der Überzahl- im Schnitt fallen auf 1 Arbeiter von
H. sublaevis 1, 66 Sklaven. Die
Harpagoxenuskolonien hatten die Größe ihres Nestes durch Raubzüge vervielfacht, während andere
Leptothoraxkolonien nicht mehr Arbeiter aufziehen als etwa die Hälfte der in den Nestern vorhandenen alten Arbeiterinnen.
QuellenDie Ameisen Mittel,- und Nordeuropas, Bernhard Seifert
Die Zeitschrift "Insectes Socieaux", einige Artikel von Alfred Buschinger und Ursula Winter
Das Ameisenwiki zu H. sublaevis, Beitrag von Alfred Buschinger
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